Wie der Titel schon andeutet, waren wir seit dem letzten Artikel zu faul und dürfen jetzt Dinge miteinander verbinden, die nicht miteinander verbunden sind. Da sie dieser Artikel zusammenfasst, sind sie wohl doch irgendwie verbunden. Beginnen wir zunächst einfach mal, wo wir beim letzten Mal aufgehört haben. Den besoffenen Spacken, die in vier Monaten Kambodscha nicht mehr als den Boden ihres Bierglases gesehen hatten und dies voller Stolz kundtaten. Nach einer Nacht, in der uns die Bässe in einen unruhigen Schlaf wogen, müssen wir dann wohl in eine Art Zeitmaschinen-Bus gestiegen sein. In Phnom Penh trafen wir nämlich den gleichen Typen nach einem fünfjährigen Aufenthalt in Kambodscha. Übersät mit Wunden, Schaum vor dem Mund, einem etwas irren Blick und meditativ langsamen Bewegungen. Unser erster Tipp ging in Richtung hängen gebliebener LSD Junkie. Die Hoffnung, dass er sich nicht an unseren Tisch setzten würde, erfüllte sich natürlich nicht, wie naiv, eine solche Hoffnung überhaupt zu hegen, und so erfuhren wir, ob wir wollten oder nicht, dass er ein richtiges Studium abgeschlossen habe, nicht so ein gekauftes Studium, sondern ein richtiges, und dass er als Kind gerne Cartoons sah, bis diese zu langweilig gewesen seien und er daher Geschichtsdokus sah und sich vorstellte, diese seien Cartoons. Somit wisse er alles über Deutschland und Polen. Wow. Und wir hatten nicht mal gefragt 😉 Danach gab es 20 Minuten Akzent-Immitationen, die sich immer darum drehten, einen trinken zu gehen, und zum Abschluss erfuhren wir noch alles über seinen ersten LSD Tripp. Zurzeit nehme er allerdings hauptsächlich etwas ähnliches wie Ritalin, da er sich dann einfach besser konzentrieren könne 🙂 Wahrscheinlich mit dem Ziel uns zu unterhalten. Den Geschichten, wie er welche Drogen gegen andere tausche, um danach sein Ritalin und dazu einen Gewinn zu haben, konnten wir allerdings nicht ganz folgen. Aber allein das Zuhören und seine Versuche, mit dem Löffel den Mund zu treffen, waren so hypnotisierend wie eine Lavalampe, und so hörten wir einfach zu und versuchten den Faden nicht total zu verlieren, um auf seine unvermittelt eingestreuten Fragen antworten zu können.
Nach dieser letzten Nacht in Kambodscha ging es dann zur laotischen Grenze, wo die Grenzbeamten schon wieder zwei Dollar Schmiergeld (genannt „Stempelsteuer”) pro Person haben wollten. Dies fanden wir doch etwas unverschämt. Ein Kinobesitzer sammelt schließlich auch nicht am Ausgang nochmal ein Austrittsgeld ein. Eine Ticket-Abreiß-Steuer wird zwar auch nicht verlangt, aber zumindest wäre man dann noch einigermaßen willig zu zahlen, da man den Film schließlich noch sehen möchte. Aber am Ausgang? Auf unsere freundliche Frage, ob wir denn jetzt nicht aus Kambodscha ausreisen dürften, falls wir nicht bezahlen, wurden wir an das Ende der Schlange beordert. Nachdem alle anderen gezahlt hatten, manche mit dem Versprechen, dem Minister zu schreiben, was dem Grenzbeamten nur ein Lächeln auf das Gesicht zauberte, kamen wir wieder an die Reihe. Der Beamte fragte dann, ob wir kein Geld hätten, wobei die Frage eher eine Art Feststellung war, die uns den Weg aufzeigen sollte. Danach erklärte er großzügig, dass er für uns bezahle, was überhaupt kein Problem darstelle. Wir bedankten uns höflich, bekamen unsere Ausreisestempel und verabschiedeten uns. So also funktioniert das mit dem Gesicht wahren 😉
Auf dem Weg bis zum laotischen Grenzposten hatte sich leider herumgesprochen, dass wir ohne Schmiergeldzahlungen aus Kambodscha herauskamen, und so verweigerten plötzlich 10 Personen in Laos eine Zahlung der geforderten zwei Dollar. Dabei versuchte jemand, den Zöllner aggressiv dazu zu zwingen, seinen vollen Namen aufzuschreiben, damit eine offizielle Beschwerde eingereicht werden könne. So funktioniert das allerdings nicht mit dem Gesicht wahren und die Fronten verhärteten sich. Unser, mit einem Lächeln vorgebrachter Kompromissvorschlag, einen Dollar pro Person zu zahlen, wurde dann allerdings angenommen.
Abgesehen von dem Schmiergeld war der Grenzübergang der relaxteste auf unserer ganzen bisherigen Reise, was wohl daran liegt, dass er mitten im Nichts liegt. Die Grenzbeamten hatten sich einen kleinen Gemüsegarten angelegt, eine gemütliche Veranda mit Hängematten eingerichtet und eine Flasche Beerlao war auch nicht weit.
Nun waren wir also in Südlaos. Auch wenn Laos und Kambodscha Nachbarn sind, könnte das In-Bus-Musikvideo-Entertainment nicht unterschiedlicher sein. Während es in ??? Kambodscha jedes Musikvideo endet und in jedem zweiten Video eine geliebte Person auf die unterschiedlichste Art und Weise stirbt, versprühen die laotischen Musikvideos zwar auch eine große Portion Herzschmerz, aber ein Happy End ist fast immer vorprogrammiert und am Ende des Videos sind alle quietschlebendig. Bleiben eigentlich nur drei Interpretationsmöglichkeiten dieser Tatsache. Entweder versuchen die Kambodschaner ihre Vergangenheit in ihren Musikvideos aufzuarbeiten oder die Laoten bekommen von staatlicher Seite Musikvideos mit Happy End und ohne Leichen vorgeschrieben, um die gesellschaftliche Harmonie zu fördern. Aber vielleicht ist ein Happy End in Kambodscha auch einfach nur aufgrund gewisser Massagen im Allgemeinen vepönt 😉
Nach der Grenzüberquerung ging es zunächst nach Pakxe, wo wir eigentlich Ania´s Patenkind besuchen wollten, aber die Kommunikation zwischen SOS Kinderdorf Deutschland und Kambodscha scheint nicht besonders gut zu funktionieren, und daher musste dies leider ausfallen. Somit haben wir wenigstens einen weiteren Grund, neben den Mekong Sonnenuntergängen und den leckeren Fruchtshakes, noch einmal hierher zu kommen.
Von Pakxe aus haben wir dann einen Roller gemietet, und es ging für drei Tage auf das Bolaven Plateau, eine Hochebene, die vor allem für den Kaffeeanbau und die vielen Wasserfälle bekannt ist. Neben den großen Plantagen scheint hier auch jeder seine eigenen Kaffeepflanzen im Garten zu haben. Der Geruch von frischem Kaffee, der am Wegesrand getrocknet wird, hat aber so wirklich nichts mit dem leckeren Getränk zu tun, das man morgens in der Tasse hat. Er riecht eher wir vergorene Maische bei der Schnapsherstellung.
In Tad Lo, einem kleinen Dorf auf dem Plateau, verbrachten wir dann zwei Nächte. Von dort unternahmen wir auch einen Ausflug zum Tad Thaveda, einem versteckt gelegenen Dschungelwasserfall, der nur über eine 20 km lange Sandpiste zu erreichen ist, die nach Aussage des Reiseführers bei umsichtiger Fahrweise auch mit einem Roller zu bewältigen sein sollte. Naiv und ausgeruht fragt man sich, wie schlimm schon 20 km sein können. Aber man wird schnell eines besseren belehrt, und wir sind immer noch froh, dass unser „Offroad” Moped überlebt hat. Lediglich den letzten Kilometer zum Wasserfall mussten wir laufen, da die Straße auch dem tapfersten Moped nicht mehr zuzumuten war. Der Anblick des einsamen wuchtigen Wasserfalls entschädigte allerdings für die mehrstündigen Strapazen. Auf der Rückfahrt hatten wir dann doch noch einen Platten, allerdings bereits auf der befestigten Straße, nur einen Kilometer von einer Tankstelle entfernt, wo sich zwei Zwölfjährige daran machten den Reifen zu flicken. Dass es sich bei den Kids wohl doch nur um Lehrlinge handelte, merkten wir am nächsten Tag, als wir nach wenigen Kilometern schon wieder einen Platten hatten. Zum Glück blieben wir allerdings genau vor einer Werkstatt in einem kleinen Dorf liegen, wo unser Reifen für nur 50 Cent wesentlich professioneller geflickt wurde.
Silvester wollten wir dieses Jahr eigentlich ignorieren, und es sah auch so aus, als ob in Tad Lo niemand feiert. Zwar ist der 1. Januar auch in Laos ein Feiertag, das laotische Neujahrsfest wird aber erst im April gefeiert und Laos befindet sich noch immer im Jahr 2556 B.E. (Buddhist Era). Der Betreiber eines Gästehauses schlachtete allerdings ein Spanferkel, das in einer etwas abgewandelten Form mit allen Vieren ausgestreckt über dem Feuer gegrillt wurde. Lange nicht so lecker wie bei uns, aber da wir eigentlich gar keine Party erwartet hatten, war es doch eine freudige Überraschung.

Lecker Essen am Mekong in Pakxe

Hotelordnung in Pakxe. Ist klar Chef.

Der erste Wasserfall, den wir auf dem Bolaven Plateua zu Gesicht bekamen

Suchbild: Wer gehört da eigentlich nicht drauf?

Ausblick vom etwas wasserleeren Wasserfall über Tad Lo

Privatinsel mit Beerlao Zaun. Was will man mehr? Lediglich eine Matratze statt Holzbrett wäre nett gewesen 😉

Wasserfall in Tad Lo

Noch recht guter Weg zum Tad Thaveda

Eine von mehreren Flussüberquerungen.

letzter Kilometer zu Fuß

Tad Thaveda

Höhle, in der ein Mönch einen amerikanischen Luftangriff überlebt haben soll. Grund für die Verehrung des Thad Thaveda.

Silvester Spanferkel

Silvester Tanzparty

Dann gabs noch ein Glücksarmband von der Uroma

Kaffee

Tad Fane

Kolonialarchitektur auf dem verschlafenen Marktplatz in Savannakhet.

Quizfrage: Wer passt nicht so ganz in diese Zusammenstellung? 😉