Little Sweden


Wie gerne würd‘ ich jetzt in Schweden sein,
weil jeder Schwede lacht und singt,
und pausenlos das Tanzbein schwingt,
bei 40 Grad und Sonnenschein.

Ach, Schweden ist das schönste Land der Welt,
dort, wo am Strand die Palmen stehen,
da will ich jetzt spazieren gehen,
weil mir mein Schweden ziemlich gut gefällt.

In Schweden gehen die Uhren anders,
und ich glaub‘, das liegt daran,
dass Mangos dort und Blumen blühen,

(Die Ärzte: Jag Älskar Sverige)

Die Ärzte wussten wohl schon länger, dass es noch ein anderes, weithin unbekanntes Schweden gibt. Dieses Schweden liegt nämlich nicht im kalten Norden Europas, sondern auf kleinen Inseln in der tropischen Andamanensee. Genauer gesagt auf Ko Phi Phi und Ko Lanta. Und dabei dachte ich bisher, dass uns die Ärzte mit dem Lied auf den Arm nehmen und sich über die verklärende Schweden-Begeisterung der Deutschen lustig machen wollten. Aber jedes Wort ist als wahr zu bewerten. Das Tanzbein schwingen auf Ko Phi Phi, vor allem die jungen Schweden, die wohl Dank der restriktiven schwedischen Alkoholpolitik nicht wirklich mit Alkohol umgehen können. Ko Phi Phi ist das einstmals so herrliche Stückchen Erde, auf dem sich bereits Leonardo DiCaprio mit Haien und militanten Cannabis-Bauern rumschlagen musste, und das seitdem von Touristen geradezu überrannt wird. Warum aber gerade die Schweden Phi Phi auserkoren haben, um Wodka aus Eimern zu trinken und dazu schwedische Schlager zu hören, bleibt allerdings ein Rätsel.

Wir waren lediglich auf Ko Phi Phi, da wir hier nach der Tauchsafari abgesetzt wurden. Unser Plan, nach den anstrengenden Tagen etwas auszuschlafen, ging allerdings nicht auf. Bis ein Uhr durften wir schwedischen Schlagern aus der benachbarten Disco lauschen, und um zwei Uhr rissen uns unsere besoffenen Zimmernachbarn aus dem kurzen Schlaf, die dermaßen ausflippten, dass anzunehmen war, ein neuer Tsunami stünde vor der Tür. Als wir selbige öffneten, erwartete uns allerdings kein Tsunami, sondern nur ein schwankender Schwede mit seinem Plastik-Eimerchen. Auf unseren nicht allzu sensibel vorgebrachten Vorschlag, einfach mal die Klappe zu halten, besaß er allerdings die Freundlichkeit uns aufzuklären, dass Ko Phi Phi eine „pa… pa… party island“ sei 🙂 Die Tatsache, dass sie danach zu den Stranddiscos abwanderten und uns weder vor die Tür kotzten noch durch die dünnen Mattenwände torkelten, muss wohl als Erfolg gewertet werden. Danach konnten wir wenigstens solange schlafen, bis der Abba-Nachwuchs gegen vier Uhr ein Live-Konzert auf der Straße vor unserem Hostel veranstaltete.

Da schwedischen Familien das ganze Tohuwabohu auch zu viel ist, findet man diese auf dem benachbarten Ko Lanta. Schwedische Restaurants, Tauchcenter, Zeitungen und Süßigkeiten dominieren das Bild und fast alle Tuk Tuks tragen die Farben des schwedischen Königreichs. Da das Universum wohl um Ausgleich bemüht ist, trafen wir hier zu Bekämpfung unserer aufkeimenden Sonnen-Schweden-Vorurteile auch auf eine nette Vertreterin dieser Gattung, mit der (und ihrem holländischen Freund) wir eine sehr nette Zeit verbrachten.

Bleibt erstens festzuhalten, dass die Ärzte nicht zu Unrecht die beste Band der Welt sind, und zweitens, dass die Schweden einen recht guten Geschmack bei der Auswahl ihrer exterritorialen Gebiete haben. Die Holländer beispielsweise haben sich lediglich Winterberg (im Sauerland) zur Enklave erkoren und meinen im Gebirge zu sein 😉

Little Sweden

Ko Phi Phi. Die mit Menschenmassen überladenen Boote auf der linken und rechten Seite lassen sich leider nur auf einem Foto ausblenden 😉

Sehr hilfreiche Tsunami Schilder, die gerne mal in verschiedene Richtungen zeigen oder abmontiert am Straßenrand liegen.

Wenn der Ausblick einen Ausblick hätte, würde er Folgendes sehen ... 🙂

😉

 

Dieser Beitrag wurde unter 10. Thailand veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.