Hatte unsere Ankunft in Hanoi noch ein gutes Timing, man denke dabei an das Eiscreme-Buffet, welches hiermit offiziell zum letzten Mal erwähnt wird ;-), war die Abreise eher schlecht getimt. Genau in dem Moment, als wir uns in Richtung Bahnhof aufmachen wollten, begann es wie aus Eimern zu schütten. Dass dies allerdings nur Ausläufer eines viel heftigeren Regens waren, stellten wir erst am nächsten Morgen fest, als unser Zug nur wenige Kilometer vor Hue hielt, und nach kurzer Zeit nicht nur die ersten mobilen Essensverkäufer bereit standen, sondern auch ein Kameramann des vietnamesischen Fernsehens auftauchte. Wir erfuhren, dass sich die Weiterfahrt aufgrund von Überflutungen etwas verzögere. Nachdem dies zu Beginn noch ganz lustig war, hatten wir nach drei Stunden keine Lust mehr und machten uns auf den Weg zur nächsten Straße, wo ein Bus bereitstand, in den uns zwei „nette“ Busfahrer mit den Worten „Hurry, hurry only 10 $ per Person“ hinein befördern wollten. Zu geizig, so viel Geld für knapp 30 km auszugeben, gingen wir einfach weiter, was den Busfahrern nicht wirklich gefiel, und nach ein paar Minuten fand sich ein Minibus, der uns zu reellen Preisen mitnahm. Dass der Zug nicht so schnell weiterfahren würde, wurde klar, als die Schienen, die neben der Straße verliefen, auf einmal unter der Wasseroberfläche verschwanden. Einige Kilometer vor Hue war dann allerdings auch die Straße überflutet, und wir durften zunächst zu Fuße und dann mit einem unerschrockenen Amphibien-Scooter-Taxi-Fahrer die letzten Kilometer zurücklegen.

Unplanmäßiger Halt wegen Überflutung

Nach einigen Stunden wurde es doch etwas langweilig

Ania mit Onkel Ho Bart
Nachdem wir trotz dieser Hindernisse Hue erreichten, wartete dort schon die nächste Herausforderung. Eine Horde Affenmenschen, mit denen wir den Schlafsaal teilen durften. Nun sind wir ja wirklich gegenüber allen möglichen Spezies aufgeschlossen, aber eine solche Horde, die nachts besoffen in einen Schlafsaal kommt, Radau veranstaltet und am nächsten morgen rülpsend und furzend aufwacht, ist dann doch zu viel. Vietnam scheint auf dem besten Weg zu sein, eine Art 90er Jahre Mallorca zu werden. Die besoffenen Idioten, deren gehirnähnliche Masse reisen und saufen gleichsetzt, sind jedenfalls schon da. Ansonsten machte Hue seinem Ruf als regenreichste Stadt Vietnams alle Ehre.

Fischer vor der Zitadelle in Hue

In der verbotenen Stadt

Ein verlassenes Kaisergrab, das von den Einheimischen zum Fischen genutzt wird.

Easy rider 😉 Naja nicht ganz so easy im Regen.

Auto, im dem der Mönch Thich Quang Duc 1963 zu seiner Selbstverbrennung fuhr.

Was soll uns dieses Schild sagen? Dass die Touren so schlecht sind, dass von Anfang an kein Preis gefordert wir? Und wehe, jemand nutzt die exklusive Handelsmarke "city tours".
Nach Hue ging es für uns weiter ins Shopping-Paradies Hoi An, wo gerade die Bagger dabei sind, den gesamten Strand auf 30 Kilometer Länge mit Luxus-Resorts und Golfplätzen zu zu bauen. Zwar haben sich die Preise für die maßgeschneiderten Klamotten, die man hier kaufen kann, in den letzten sechs Jahren verdoppelt, aber die Entwicklung im Hotelbereich lässt annehmen, dass ein Preislimit noch nicht erreicht ist. Sind also gerade noch rechtzeitig gekommen, unser Budget wurde allerdings trotzdem gesprengt ;-).
Nach dem Kleidershopping mieteten wir einen Scooter, um die Strände in der Umgebung zu erkunden. An einem Strand fand uns ein älterer taubstummer Vietnamese, der mit vielen Bildern und Dokumenten sowie dem Sand als Schreibunterlage seine Lebensgeschichte erzählte, die wir allerdings nur in Teilen verstanden. Da er die Dokumente allerdings hektisch versteckte, als einige andere Vietnamesen vorbei kamen, und uns Fotos von Südkoreanern zeigte, die mit ihm zusammen kämpften, und die ihn in den letzten Jahren besuchten, muss er wohl auf der „falschen“ Seite gekämpft haben. Nach einigen Jahren im Exil in Kanada kehrte er in den 90er Jahren nach Vietnam zurück, wo er anscheinend eine Strandbar eröffnete. Von dieser sowie von anderen einfachen Strandbars, die beispielsweise in unserem Reiseführer erwähnt sind,oder an die ich mich noch von meinem letzten Besuch erinnere, sind allerdings nur noch Trümmer übrig. Investoren für Luxushotels lassen sich wohl einfacher finden, wenn sonst nichts mehr steht. Trotzdem zeigte er uns die Überreste von einigen Häusern und einem Denkmal, die sich auch auf seinen Fotos fanden und erklärte uns, dass alle, die hier lebten, nach dem Krieg getötet worden seien.

Aufräumarbeiten nach der Überflutung in Hoi An

Ohne Worte

Baguette und Strand.

... und weil´s so schön ist ,noch ein Foto

Höhle in den Marmorbergen

Marmorberge

Hoi An bei Nacht

und bei Tag
2 Antworten auf Von Fluten, Affenmenschen, Shopping und dem Vietnamkrieg