Von Ko Samui nach Ko Tao mit einem kleinen Umweg über Bangkok

Ko Samui ist eine der Inseln, von der schon viele etwas gehört haben, da sie von den Reiseveranstaltern als Inselparadies vermarktet wird. Obwohl sich die Autoren unseres Reiseführers, die die Insel schon in den 70er Jahren besuchten, von der aktuellen Entwicklung des Massentourismus nicht so ganz angetan zeigen und die Insel als ausverkauft bezeichnen, hatten wir uns für einen Besuch mit Ania´s Eltern entschieden. Man kann wohl feststellen, dass die Realität irgendwo zwischen dem Versprechen der Reiseveranstalter und der Kritik der Reiseführer liegt.
Die Insel ist groß genug, um auf einer Rundtour mit dem Scooter einen Tag unterwegs zu sein. Es gibt mehrere Wasserfälle sowie echte Einwohner, also Einwohner, die schon vor dem Touristenboom auf Samui lebten. Das Meer ist bei Sonnenschein wirklich türkisblau, der Strand allerdings ist nicht so weiß, wie die digital bearbeiteten Postkarten und Fotos in Reisekatalogen vermuten lassen. Da wir Ende Januar auf Samui ankamen, hofften wir, vom Monsun nicht mehr viel abzubekommen. Glücklicherweise schüttete es auch nur am Tag unserer Ankunft, und mit jedem weiteren Tag wurde das Wetter konstant besser.

Von Samui aus sollte es eigentlich auf die nur wenige Kilometer entfernte Insel Ko Tao gehen. Da wir allerdings, wie im letzten Artikel beschrieben, Probleme auf der polnischen Botschaft hatten, einen neuen Reisepass zu beantragen, musste ein „kleiner” Umweg über Bangkok in Kauf genommen werden. Nachdem wir Ania´s Eltern auf Samui in einem der weltweit schönsten Flughäfen abgeliefert hatten, von wo aus diese in nur einer Stunde nach Bangkok und von dort weiter nach Europa flogen, ging es für uns auf einer etwas längeren, aber dafür wesentlich günstigeren Route nach Bangkok. Mit dem Katamaran, natürlich über Ko Tao :-), ging es in knapp vier Stunden nach Chumphon. Da es in Thailand so viele wunderbar neue Pickups und gute Straßen gibt, entschieden wir uns, nach längerer Zeit mal wieder zu trampen. Von Chumphon aus mussten wir erst einmal einige Kilometer aus der Stadt heraus zur Hauptstraße kommen. Nach nur wenigen Minuten stoppte auch schon das erste Auto. Obwohl der Fahrer gutes Englisch sprach, schafften wir es beim besten Willen nicht zu erklären, dass wir einfach nur zur Hauptstraße wollten, um Richtung Norden zu trampen. Schlussendlich wurden wir am Busbahnhof abgesetzt, der glücklicherweise in der Nähe der Hauptstraße lag, und nachdem unser Fahrer weg war, machten wir kehrt und gingen zurück zur Straße. Hier standen wir nur kurz und schon hielt ein voll besetzter Pickup. Die Fahrerin sprach sogar Englisch und war durchaus neugierig, warum wir denn Autos anhalten. Ob wir denn kein Geld hätten, oder ob uns der Bus denn nicht mitnehmen wollte 😉 Sie fahre allerdings auch nach Bangkok und wir könnten gerne auf der Ladefläche ihres Pickups mitfahren. Dies war zwar zunächst ganz lustig, aber auf längere Sicht doch etwas heiß und windig. Wahrscheinlich ist diese Art der Fortbewegung auch etwas gefährlich. Ja, ja, wir werden wohl alt.
Beim nächsten Halt stiegen wir dann aus, wobei wir der Fahrerin mehrfach versichern mussten, dass sie uns nicht zum nächsten Busbahnhof fahren müsse. Wir waren quasi noch beim Aussteigen, als ein Pärchen in einem Minivan hielt, in dem es sogar Anschnallgurte und eine Klimaanlage gab. So macht trampen Spaß.

In Bangkok fanden wir nach längerer Zeit auch mal wieder einen couchsurfing Host und durften im Haus zweier thailändischer Schwestern wohnen. Wie unbekannt das Reisen per Anhalter in Thailand ist, wurde uns klar, da unsere Gastgeberin, die Englisch studiert hat und für das British Council in Bangkok  arbeitet, den Begriff gar nicht kannte und sich auch nicht vorstellen konnte, wie das funktionieren sollte.
Auch bei unserem zweiten Aufenthalt in Bangkok hatten wir, abgesehen von unserem Besuch in der polnischen Botschaft, dem wir noch einen eigenen Artikel widmen werden, eine nette Zeit. Unter anderem waren wir zum ersten Mal seit über sechs Monaten im Kino, was in Thailand auch ein Erlebnis ist. Statt Eiswerbung wird hier nämlich vor jedem Film die Königshymne gespielt, zu der sich alle Kinobesucher als Zeichen des Respekts erheben.

Nach ein paar Tagen ging es dann mit Bus und Katamaran zurück in Richtung Süden nach Ko Tao, was so viel wie Schildkröteninsel bedeutet. Die Insel wird einerseits als Tauchparadies im Golf von Thailand vermarktet, andererseits hört man auch, dass es über und unter Wasser absolut überlaufen sein soll, was die Natur zum Rückzug treibt. Von daher waren wir zunächst nicht ganz sicher, ob wir zum Tauchen überhaupt dorthin sollten, da der Golf von Thailand, zumindest was die Unterwasserwelt angeht, in Vietnam und Kambodscha nicht sehr spektakulär war. Die unschlagbar günstigen Preise für Tauchkurse, die auch bereits die Übernachtung beinhalten, überzeugten uns dann allerdings doch, es zu versuchen. Wir müssen feststellen, dass wir, was die Unterwasserwelt angeht, sehr positiv überrascht waren. Zwar ist die Insel mächtig überfüllt und es gibt an die 50 Tauchschulen mit hunderten Tauchschülern, aber die Unterwasserwelt ist mit sonst nichts im Golf von Thailand zu vergleichen. Obwohl es ziemlich voll ist, bekommt man sehr viel beeindruckende Natur zu sehen, und das nach nur wenigen Minuten Bootsfahrt. Wir bekamen unter anderem blau gepunktete Stachelrochen, Riesen-Drückerfische, Weihnachtsbaumwürmer, Wimpelfische, Anemonen Fische, Kugelfische und als Highlight sogar eine grüne Meeresschildkröte zu sehen.
Auch den ersten Fisch-Angriff haben wir unbeschadet überstanden. Anscheinend sind wir in das Territorium eines Riesen-Drückerfisches eingedrungen, oder der Fisch muss gespürt haben, dass wir uns über seinen Unterbiss lustig machten. Er schwamm jedenfalls einen Halbkreis um uns und begann einfach von hinten in meine Flossen zu beißen, worauf ich doch schnell das Weite suchte. Da Ania dies zum Glück beobachtete, konnte sie Reißaus nehmen, als ein anderer Riesen-Drückerfisch Kurs auf ihre Nase nahm. Jedenfalls haben wir überlebt, ohne körperlich Schaden zu nehmen, und werden uns wohl genau überlegen, ob wir jemals mit Haien tauchen möchten 🙂

Nach Ko Tao ging es dann wieder mit dem Katamaran nach Chumphon, von wo aus wir diesmal nicht nach Norden in Richtung Bangkok, sondern nach Süden in Richtung malaysische Grenze trampen wollten. Wieder fanden wir uns zunächst am Busbahnhof im Chumphon wieder, da wir nicht erklären konnten, was trampen bedeutet, und mussten zurück in Richtung Hauptstraße laufen. Diesmal dauerte es etwas länger, bis uns jemand mitnahm, und dann kamen wir auch lediglich 50 Kilometer weit, wo wir eine ganze Weile warten mussten, da der Verkehr in Richtung Süden doch wesentlich dünner war als in Richtung Norden. Der nächste Fahrer, der leider kein Englisch sprach, machte extra einen großen Umweg, um uns zu einem Busbahnhof zu bringen und begleitete uns sogar zum Ticketschalter 🙂 Da wir genug von der Hitze hatten und auch nicht unhöflich sein wollten, nahmen wir von hier an zunächst einen Bus. Na ja, wir waren auch schon mal hartnäckiger beim Trampen 😉 Ob das wohl auch das Alter ist?

Willkommen auf Ko Samui

Okay, das Hühnchen kann anscheinend kochen. Aber was zum Teufel macht der Schrimp denn da? 🙂

Auf dem Weg zu einem Wasserfall

Maenam Strand auf Samui

Zu Besuch bei Doktor Fisch

Tagesausflug zum Angthong Marine Park

Angthong Marine Park nahe Samui

Angthong Marine Park

Auf dem Pickup in Richtung Bangkok, aber nur ein paar Kilometer

kleine Kanalfähre in Bangkok

Skytrain ohne Luftballons

Ko Tao. Leider gibt´s von Ko Tao sonst keine Bilder, da unsere Kamera nicht wasserdicht ist 🙁

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