Koh Rong: Einmal Paradies und zurück

Von Sihanoukville, welches bestenfalls als Trinkerparadies bezeichnet werden kann (gerade als diese Zeilen in Sihanoukville niedergeschrieben werden, kotzt sich jemand vor unserem Zimmer die Seele aus dem Leib), entflohen wir in ein wirkliches Paradies, Koh (=Insel) Rong. Die Kehrseite dieses Paradieses besteht lediglich in der Tatsache, dass bei An- und Abreise eine Nacht in Sihanoukville verbracht werden muss. Selber schuld, wenn man aus dem Paradies wieder abreist 😉

Koh Rong ist eine fast 80 km2 große Insel, die von lediglich 1000 Menschen bewohnt wird und nur über wenige Bungalows für Touristen verfügt. Mit dem Boot der Tauchschule, bei welcher wir zwei Tauchgänge in den Gewässern um Koh Rong gebucht hatten, ging es zur Insel, und da es hier so paradiesisch war, entschieden wir, nicht direkt zurück zu fahren. Die Tauchschule hat einen Anleger an der Südwestküste der Insel in einem kleinen Dorf, das nur aus wenigen Hütten besteht und direkt am schneeweißen Strand liegt. Hier toben die kleinen Kinder, teilweise nackt, am Strand hinter bunten Luftballons her und die älteren sind mit einem Fußball beschäftigt.

Weiter am Strand entlang liegen einige Bungalows für Touristen und in der nächsten Bucht stehen am goldgelben Strand einige Baumhäuser. Da diese allerdings 30$ pro Nacht kosten sollten und die nächsten Strandkilometer unbewohnt schienen, entschieden wir, dass es mal wieder Zeit sei zu rechtfertigen, warum wir eigentlich unser Zelt mitschleppen. Somit übernachteten wir in einer einsamen kleinen Bucht ganz für uns alleine, durften aber die Duschen und Toiletten des nahegelegenen Baumhaus-Hostels benutzen, sofern wir dort frühstückten, was bei frisch im Holzofen gebackenen Baguettes keine allzu große Willensanstrengung bedeutete.

Etwas ungemütlich wurde es in unserem persönlichen Paradies lediglich, als das Meer gegen Ende der ersten Nacht immer näher kam und Ania sich genötigt sah, am frühen Morgen einen Schutzwall zu errichten, um das Zelt, das in einer kleinen Mulde (unser Mitgefühl mit unseren holländischen Nachbarn ist an diesem Morgen neu erwacht) lag, vor den Fluten zu schützen. Da Zweckmäßiges natürlich auch mit Schönem verbunden werden kann, bestand Ania´s weitere Tagesarbeit aus dem Sammeln von Muscheln zur Verzierung unseres Damms.

Koh Rong wird allerdings nicht lange ein solches Paradies bleiben, zumindest nicht für Reisende mit unserem Tagesbudget. Eine Investorengruppe hat sich nämlich die Insel für 99 Jahre gesichert (nein, es handelt sich dabei nicht um England) und plant neben mehreren Luxushotels und einem Golfplatz auch den Bau eines Flughafens. In Anbetracht der Unmengen an gerade neu entstehenden Luxushotels in Vietnam und dem riesigen Kasino auf dem Bokor Berg frage ich mich, ob es immer mehr Superreiche geben wird, die sich solche Anlagen leisten können, oder ob hier einfach große Überkapazitäten geschaffen werden. Letzteres wäre ganz reizvoll, da so neue Attraktionen à la Bokor Hill Station entstehen würden 🙂

 

Tauchboot

Angekommen im Paradies gibt es zunächst im Dorf leckeres kambodschanisches Curry

Zeltplatz mit Meerblick

Dammbauarbeiten

Rohstoff für eine erfolgreiche Damm -Verzierung

Abkühlung

Baumhäuser ensuite

Wasserbüffel im Salzwasser.

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